Sturmflut zerstört Deiche an der Ostseeküste – Bilder aus Arnis und Maasholm

Ostseeküste: Vom vergangenen Freitagnachmittag bis in die darauffolgenden Samstagmorgenstunden hat ein verheerendes Unwetter weite Teile Schleswig-Holsteins heimgesucht und erhebliche Schäden verursacht. Vielerorts konnten aufgrund des Hochwassers Straßenzüge zeitweise nicht befahren werden, Strom musste in einigen Straßenzügen abgestellt werden und im Hafen liegende Boote wurden zerstört oder sanken. Flensburg ist eine der Städte, die es besonders hart getroffen hat. Hier lag der Wasserstand zum höchsten Zeitpunkt gegen Mitternacht bei 2,27 Meter über dem Normalpegel. Aber auch zahlreiche weitere Orte wurden von den Wassermassen mit voller Wucht getroffen. Insgesamt rund 2.000 Menschen unter anderem aus Eckernförde, Schleswig und Brodersby mussten evakuiert werden. In Maasholm, ein kleiner Ort an der Schleimündung im Kreis Schleswig-Flensburg, mussten allein 400 Menschen aus Sicherheitsgründen wegen eines Deichbruchs ihre Häuser verlassen. Auch in Arnis, 9 Kilometer südsüdwestlich von Maasholm auf einer Halbinsel in der Schlei liegend, ist ein Deich gebrochen und teile der historischen Altstadt wurden Überflutet.  In den Kreisen Ostholstein, Stormarn und Herzogtum-Lauenburg, die der Leitstelle Süd unterstellt sind, wurden insgesamt 357 wetterbedingte Einsätze gemeldet (Stand 21.10. 7.45 Uhr). Die Leitstelle Nord, zuständig für die Regionen Nordfriesland, Flensburg und Schleswig-Flensburg, verzeichnete mit insgesamt 813 wetterbedingten Einsätzen die höchste Anzahl an Notrufen. Die Leitstelle Mitte, die die Bereiche Kiel, Rendsburg-Eckernförde und Plön abdeckt, meldete insgesamt 572 wetterbedingte Einsätze. Die Gebiete der Leitstelle West (Steinburg, Dithmarschen, Pinneberg und Segeberg) sowie die Leitstelle Neumünster und Leitstelle Lübeck sind im Vergleich glimpflich davongekommen. Bei der Leitstelle West gingen 120 wetterbedingte Notrufe ein, in Lübeck 35 und 8 in Neumünster. Zwischen 2 und 4 Uhr am Samstagmorgen beruhigte sich die Lage in den Leitstellen allmählich. Dennoch wird es voraussichtlich den ganzen Tag über noch zahlreiche Einsätze zur Nachbearbeitung geben, da viele Schäden erst bei Tageslicht sichtbar wurden. 

24.10.23 – Arnis: Zurzeit befinden sich 50 Einsatzkräfte zusammengesetzt aus der Technischen Einsatzleitung des Kreises Schleswig-Flensburg, dem Spezialpionierregiments 164 „Nordfriesland“ der Bundeswehr aus Husum, der Feuerwehr Jagel und Kropp, dem Kreisfeuerwehrverband Schleswig-Flensburg (Kreiswehrführung & Pressesprecher) sowie dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein dort im Einsatz. Man kümmert sich hier um die Deichsicherung da der vorhandene Deich auf einer Länge von 40 Metern komplett zerstört wurde und nun mit Bigpacks verfüllt und gesichert werden muss. Diese Maßnahmen werden in enger Absprache mit dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) durchgeführt. Noch am Wochenende wurden Erkundungsflug mit einer Drohne des Löschzug-Gefahrgut Schleswig-Flensburg durchgeführt, um einen Überblick über das gesamte Schadensausmaßes zu bekommen und um zu kontrollieren inwiefern die ölbetriebenen Heizungsanlagen in den Häusern beschädigt sind und Leck schlagen. Dies hat sich zum Glück in den wenigsten fällen bestätigt. Um eine Verschmutzung der Schlei durch abfließendes kontaminiertes Flutwasser und einer daraus entstehenden Umweltkatastrophe zu verhindern wurde eine Ölsperre im Bereich des zerstörten Deichs ausgelegt. Aufgrund der Dunkelheit und des unwegsamen Geländes können die arbeiten nur bei Tageslicht durchgeführt werden. Die Einsatzleitung vor Ort geht davon aus, dass sie im laufe des Donnerstags die Arbeiten am Deich abschließen können und somit dann die immer noch überfluteten Gebiete mittels Pumpen vom Wasser zu befreien.

 

24.10.23 – Maasholm (Gut Oehe): Hier hat der Deich der Sturmflut standgehalten ist aber auf einer länge von 4 Kilometern an mehreren Stellen beschädigt. An 2 Stellen wurde der Deich auf eine Breite von bis zu 5 Metern bis zur Hälfte des Deiches weggespült und muss nun mit Sandsäcken und BigPacks gesichert werden. 300 Einsatzkräfte sind in Maasholm im Einsatz. Verteilt auf 1. Brandschutzbereitschaft (Schleswig-Flensburg) und 8. Brandschutzbereitschaft (Segeberg), Löschzug Gefahrgut Schleswig-Flensburg, Technisches Hilfswerk aus Schleswig, Sörup, Kiel und Eckernförde sowie der Kreisfeuerwehrverband und dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH). Die Brandschutzbereitschaften wechseln alle 12 Stunden mit anderen Brandschutzbereitschaften aus Schleswig-Holstein durch. Auch der Landrat Dr. Wolfgang Buschmann war mit dem Leiter der Katastrophenschutzbehörde Rainer Stiemcke vor Ort und hat sich zusammen mit dem Gutsbesitzer vom Gut Oehe Sebastian Matz ein Eindruck von den Schäden und den eingeleiteten Maßnahmen verschafft. Nach Einschätzungen des LKN.SH, dem Fachberater vom THW und der örtlichen Einsatzleitung geht man davon aus das vor Ort bis zu 100.000 Sandsäcke benötigt werden, um den Deich wieder Sturmflutfest zu bekommen. Aufgrund der herbstlichen Wetterlage wurde der Löschzug Gefahrgut beauftragt Zelte aufzubauen damit die Einsatzkräfte es bei Nahrung aufnehmen und Kraft sammeln einigermaßen Wettergeschützt und warm haben.

 

24.10.23 – Gelting: An der Feuerwache Gelting werden im 12 Stunden Schichtsystem Tag und Nacht Sandsäcke befüllt. Dort im Einsatz ist die Sandsackfüllanlage des Kreisfeuerwehrverbandes Kreis Steinburg. Betrieben wird sie durch Kräfte der 1. BSB des Landes Schleswig-Holsteins. 2 Helfer aus Steinburg unterstützen mit ihrer Fachexpertise in der Handhabung der Anlage. Bisher wurden 90 Tonnen Sandsäcke abgefüllt und mittels Telelader vom THW OV Eckernförde auf LKW verladen, um sie dann nach Maasholm zu verbringen.

Arnis

Maasholm (Gut Oehe)

Gelting

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